Im Kontext persönlicher Erinnerungen an das elterliche Bücherregal mit all seinen unbewussten typografischen Prägungen, zog mich besonders eine Form des Buches in den Bann, welches aus schreibmaschinenbeschrieben Seiten bestand, die nur mit einem Heftstreifen zusammengehalten wurden. Diese Buch existierte nur, weil es nicht offiziell existieren durfte. Als eine heimliche Abschrift, die geheim irgendwo vervielfältigt worden ist. Mich mit diesen Buchstabenformen der Schreibmaschinenschrift auseinander zu setzten ist vor diesem Hintergrund ein spannender Ausgangspunkt meiner Arbeit.
Bläuliche Buchstaben auf geblichen Papier. Buchstaben mit ihrem eigentümlichen Charakter. Warme, runde Formen gezwängt auf einen einheitlichen Raum. Jede Maschine erzeugt aus den industriell gefertigten Typen, die um Einheitlichkeit bemüht sind, eine eigene individuelle Version der Buchstaben, die durch die Benutzung der Schreibmaschine entsteht.
Und der Schreibende konnte ganz sacht oder voller Energie die Tasten anschlagen und die eigene Befindlichkeit in das Papier prägen. So ist die Schreibmaschinenschrift nicht ohne Papier als Träger der Schrift zu begreifen.
Jeder Schnitt folgt einer Beobachtung des gefunden und erzeugten Materials, welches selbst schon durch die ihr eigene Technik, sei es vergrößern durch kopieren oder digitale Filter eine Software erzeugt eine Art Filter erzeugt und unsere Erinnerungen unterschwellig mitprägen.
Der Name „Reika“ ist ein Anagramm von „Erika“, der Schreibmaschinenmarke aus meiner Kindheit, die maßgeblich meine Erinnerung an Schreibmaschinenschriften geformt hat.
Die Bezeichnung der einzelnen Schnitte folgt nicht nach Gewichtung, sondern sie sind als unterschiedlich Formen der Erinnerung zu verstehen.
Durch ihre Bezeichnung öffnen sie den Erinnerungsraum.

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[1] Borchert, Christian: Familienporträts, 1977.03, „Wohnzimmer der Familie M.-C.“, Deutsche Fotothek.
[2] http://erika-electronic.de/bilder/dict_typewriter.jpg
[3] Höhne, Erich u. Pohl, Erich: Dresden, u.a. VEB Schreibmaschinenwerk Dresden, September 1960 - November 1964, SLUB / Deutsche Fotothek
[4] 25. Januar 1982: der Berliner Appell „Frieden schaffen ohne Waffen“, verfasst von Robert Havemann und Rainer Eppelmann. Robert-Havemann-Gesellschaft/ RH 343, Seite 1 von 2